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Editionsband mit Leipziger koptischen Papyri erschienen: Coptica Lipsiensia

Das aufgeklappte Markusevangelium

P. Lips. Copt. I 1 (P.Lips. inv. 3000) – Markusevangelium

Papyrus

P. Lips. Copt. I 9 (P.Lips. inv. 81) – Brief zur Reparatur eines Wasserrads

Papyrus

P. Lips. Copt. I 2 (P.Lips. inv. 23) – Dialog über Willensfreiheit und die Herkunft des Bösen

Die Güte eines Weinbergs misst sich an ihrem Ertrag: Wieviel Wein wird geerntet, wieviele Trauben werden gekeltert, wieviele Fässer können gefüllt werden. Die Güte eines Weinbergs erweist sich daneben besonders an der Qualität  der gewonnenen Weine selbst.

Die Papyrussammlung zeigt hiermit das Erscheinen eines Editionsbandes an: Coptica Lipsiensia. Koptische Texte aus der Papyrus- und Ostrakasammlung der Universitätsbibliothek Leipzig (P.Lips. Copt. I), hrg. von Anne Boud’hors, Frederic Krueger, Almuth Märker und Tonio Sebastian Richter. Damit wird den bisherigen Editionsbänden ein weiterer hinzugefügt: Die drei Bände P. Leipz. (1885), P. Lips. I und II (1906 und 2002) enthalten griechische Papyri. Zwei Bände O. Lips. Copt. I und II (2013 und 2021) brachten koptische Ostraka (beschriebene Tonscherben) heraus. Mit dem gerade erschienenen Band P. Lips. Copt. I werden aus der Leipziger Papyrussammlung nun erstmals koptische Papyri, zehn altägyptische Schriftzeugnisse aus dem 4.–5. bis zum 10.–11. Jahrhundert, nach wissenschaftlichen Standards veröffentlicht. Die Anteile an literarischen Papyri halten sich dabei mit Dokumenten des Alltagslebens mit jeweils fünf Editionen die Waage.

Der Band wird eingeleitet durch ein Kapitel zur Geschichte der Leipziger Papyrussammlung, wobei der Geschichte ihrer koptischen Stücke ein eigenes Teilkapitel zugedacht ist. Das Spitzenstück des Bands stellt das Markusevangelium dar, das auf Sahidisch, einem Dialekt des Koptischen, geschrieben wurde und als Textvariante nur selten überliefert ist. Es war bereits 2022 in einer Kabinettausstellung im Original gezeigt worden.
Unter den literarischen Stücken ist ein theologischer Dialog über die Willensfreiheit, in dem u. a. die Position des Origenes vertreten wird, von besonderer Bedeutung. Außerdem sind zu nennen: zwei apokryph überlieferte Lobreden auf den Erzengel Gabriel sowie ein zweisprachiger Pergamentstreifen mit griechisch-koptischen Psalmversen für die koptische Liturgie. Drei der dokumentarischen Texte, die der Band ediert, stammen aus dem Bereich koptischer Rechtsurkunden. Eine weitere Edition bringt einen fast vollständig erhaltenen Brief heraus; Thema: die Reparatur eines Wasserrads. Das letzte Dokument gehört zum Archiv eines ägyptischen Klosters des 8. Jahrhunderts.

Gefeiert wird das Erscheinen von P. Lips. Copt. I am 22. August 2024, um 18 Uhr bei einer öffentlichen Veranstaltung in der Bibliotheca Albertina. In Augenschein genommen, geprüft und gekostet werden kann diese Frucht wissenschaftlicher Arbeit hier gedruckt oder hier digital.

Almuth Märker