Bilder
Tübkes Selbstporträts in den Skizzenbüchern von 1952 bis 1954 ermöglichen Einblicke in viele Facetten seines Charakters. Als Künstler mit Malerkappe in Kombination mit einer Figurengruppe zeigt er sich in einer filigran durchgearbeiteten Zeichnung aus dem Hellbraunen Skizzenbuch von 1953. Tübkes Gesichtsausdruck ist dabei von einer schüchternen Ernsthaftigkeit geprägt. In einer zügig gefertigten Karikatur aus dem Beigen Skizzenbuch von 1952 zwinkert Tübke dem Betrachter spitzbübisch zu. Hier wird der besondere Reiz dieser intimen Selbstbildnisse deutlich.
In einer grob schraffierten Federzeichnung aus dem Grünen Skizzenbuch von 1952 (als Reprint im Plöttner-Verlag erschienen) sieht man den Künstler mit melancholischem Gesichtsausdruck und Dreitagebart, den Kopf auf die rechte Hand gestützt. In diesem Selbstbildnis kommt Tübkes Bekenntnis zu seinen Vorbildern besonders zum Ausdruck, denn es weist eine gewisse Ähnlichkeit mit einer melancholisch gestimmten Selbstbildniszeichnung des jungen Albrecht Dürer von ca. 1492/ 1493 auf (Erlangen, Graphische Sammlung der Universitätsbibliothek). Dürer stützt ebenfalls tiefbetrübt mit der rechten Hand seinen Kopf. Tübkes Melancholiegestus könnte mit den Umbrüchen jener Zeit zusammenhängen, die sich 1952 nach seinem Examen an der Universität Greifswald und mit seiner Anstellung am ,,Zentralhaus für Laienkunst'' in Leipzig für ihn ergaben. Eine weiteres Selbstbildnis, eine Bleistiftzeichnung aus dem Beigen Skizzenbuch mit Rahmenornament von 1953, mag zudem Tübkes Tätigkeit als Lehrender und zugleich Lernender widerspiegeln: Sie zeigt ihn im Profil beim künstlerischen Arbeiten. Eine selbstkritische Notiz verweist mit den Worten "Soll eine Hand sein" auf den linken Arm.
Das Bildmaterial kann für private Zwecke und für die journalistische Berichterstattung über die Ausstellung gerne verwendet werden. Als Quelle geben Sie bitte © 2011 Universitätsbibliothek Leipzig an.