NS-Raubgut in der Universitätsbibliothek Leipzig
Am 27. November 2011 eröffnete in der Bibliotheca Albertina eine Ausstellung, die die Ergebnisse des seit zwei Jahren laufenden Projektes zur Suche nach NS-Raubgut in den Beständen der Universitätsbibliothek dokumentiert. Das Projekt wurde vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und der Arbeitsstelle für Provenienzforschung-/recherche finanziert.
Mit Hilfe der seit 2007 aufgefundenen Archivalien aus dem hauseigenen Archiv, wie den gesonderten Zugangsbüchern der durch die Geheimen Staatspolizei Leipzig überwiesenen beschlagnahmten Literatur u.a. Quellen wurden ca. 12.500 Bände überprüft. Bei rund 6.000 Titeln bestätigte sich der Verdacht auf eine unrechtmäßige Erwerbung. 1.455 Bücher weisen durch handschriftliche Einträge, Stempel oder Exlibris Hinweise auf deren Vorbesitzer auf.
Die Ausstellung zeigt einen Teil der gefunden Bücher und geht das Schicksal ihrer rechtmäßigen Besitzer ein. Opfer der Verfolgung durch die Nationalsozialisten waren Personen und Organisationen aus dem kommunistischen, sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Bereich, Menschen jüdischer Herkunft, Freimaurer, Freidenker oder Zeugen Jehovas. Einzelne Personen, wie der lokal bekannte kommunistische Widerstandskämpfer Karl Ferlemann, dessen komplette Bibliothek beschlagnahmt und an die UB Leipzig geliefert wurde, werden exemplarisch vorgestellt. Ein einführender Abschnitt informiert über die Universitätsbibliothek in der Zeit des Nationalsozialismus und dokumentiert u.a. die Ausgrenzung jüdischer Bibliotheksbenutzer. An die rechtmäßigen Eigentümer erinnern biographische Skizzen ergänzt durch Fotos und Historische Dokumente.