Mittelalterliche Handschriften
Mit ca. 2.200 Bänden ist die Sammlung mittelalterlicher Buchhandschriften in der UBL eine der umfangreichsten und bedeutendsten in Deutschland. Sie umfasst Handschriften aus Klosterbibliotheken des heutigen Sachsen und Sachsen-Anhalt, die in der Reformationszeit aufgehoben wurden, aus universitären Büchersammlungen, die sich in Leipzig seit dem 15. Jahrhundert herausgebildet hatten, außerdem spätere Schenkungen und Erwerbungen sowie den Handschriftenbestand der Leipziger Stadtbibliothek, ehem. Ratsbibliothek, der seit 1962 als Depositum von der UBL bewahrt wird.
Die Leipziger Universitätsbibliothek wurde ab 1543 aus Buchbeständen aufgebaut, die aus säkularisierten Männerklöstern mit gelehrtem Renommee stammten. Hierdurch gelangte eine große Zahl von Handschriften in Universitätsbesitz, die bis in die Gründungsphase der Klöster im ostmitteldeutschen Raum zurückreichen und die Bildungs- und Kulturgeschichte der Region im Mittelalter in einmaliger Weise beleuchten. Auch an der Leipziger Universität entstanden nach der Gründung 1409 verschiedene Büchersammlungen, die zu bedeutenden Bibliotheken anwuchsen und ab den 1680er Jahren mit der Universitätsbibliothek zusammengeführt wurden. Sie dokumentieren die universitäre Wissenswelt des Mittelalters weit über Leipzig hinaus, zeichnen internationale Lebensläufe zahlreicher Gelehrter nach und führen bis in die Frühzeit der europäischen Hohen Schulen. Umfangreiche Erwerbungen und Schenkungen vermehrten den Handschriftenbestand vor allem seit dem 19. Jahrhundert um eine Vielzahl bedeutender Einzelstücke und sorgen bis heute für eine lebendige Weiterentwicklung des Bestands. Mit dem Depositum der Handschriftensammlung der Leipziger Stadtbibliothek gelangte 1962 die bibliophil geprägte repräsentative Sammlung des Leipziger Rats in die UBL, mit einer Vielzahl besonders alter, illuminierter und volkssprachiger Stücke.
Seit den 2010er Jahren werden die mittelalterlichen Handschriften der UBL systematisch digitalisiert, unterstützt mit Fördermitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und vor allem des sächsischen Landesdigitalisierungsprogramms. Dabei berücksichtigen wir dezidiert den Bedarf der Forschung und freuen uns über jeden Hinweis auf Digitalisierungsbedarf aus der wissenschaftlichen Community. Inzwischen ist der Bestand bereits zu ca. 75 % digitalisiert. Über das zentrale deutsche Handschriftenportal sind die IIIF-fähigen Leipziger Digitalisate bequem zusammen mit den verfügbaren Erschließungsdaten recherchier- und benutzbar.
Recherche:
Gefördert durch:
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG); Landesdigitalisierungsprogramm für Wissenschaft und Kultur des Freistaates Sachsen
Lizenz:
- Public Domain