Mikroben als Sonden der Buchbiographie: Kulturwissenschaftliche Objektstudien zu spätmittelalterlichen Sammelbänden im Bestand der Universitätsbibliothek Leipzig
Teilprojekt B (LIBER) im Verbundprojekt "Kontamination und Lesbarkeit der Welt: Mikroben in Sammlungen zur Sprache bringen"
Am Beispiel der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) sowie ausgewählter Stücke aus dem mittelalterlichen Handschriftenbestand der Universitätsbibliothek Leipzig arbeitet das Projekt an einer Neubewertung von Mikroorganismen. Während inzwischen deutlich geworden ist, dass Mikroben allgegenwärtig, außerordentlich vielfältig und in vielen Bereichen auch für Menschen lebensnotwendig oder nützlich sind, hält sich andererseits das Vorurteil, Mikroben seien eigentlich gesundheitsschädlich oder materialzersetzend und daher zu vernichten.
Mikroben lebten und leben auch auf Kulturobjekten. Sind sie also eigentlich zum Objekt dazuzurechnen, eventuell wichtige Informationsträger zur Geschichte des Objekts und daher letztlich vielleicht sogar schützenswert? Das Projekt sucht diese Frage und ihre Konsequenzen für „Lebend-“ und „Totsammlung“ zu verhandeln in Kooperation des Seminars für Philosophie der TU Braunschweig, der UB Leipzig und des DSMZ Braunschweig.