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Weltentdecker - Weltbeschreiber:

Kartenschätze und Reisebeschreibungen aus der Ratsschulbibliothek Zwickau

Einführung

Anläßlich des 500. Todestages von Christoph Kolumbus (1451–1506) zeigte die Ratsschulbibliothek Zwickau im vergangenen Jahr erstmals Teile ihrer historischen Kartenschätze und Reisebeschreibungen.

Diese erfolgreiche Ausstellung wird nun dankenswerterweise auch hier in Leipzig, in der Bibliotheca Albertina, präsentiert.

Dr. Lutz Mahnke, Direktor der Ratsschulbibliothek Zwickau: „Karten sind das Abbild einer Momentaufnahme. Sie zeigen einen Ausschnitt bzw. ein Ganzes mehr oder weniger detailliert, vereinfacht oder verzerrt – sind Modelle der Realität und deshalb von vornherein mit Fehlern behaftet. Sie dokumentieren den Augenblick und sind vergänglich. Karten sind das Ergebnis der Neugier der Menschheit, ihres Entdeckerdranges, aber auch manifestiertes Zeitwissen. Mit jeder Entdeckungsreise wurden neue Daten, Fakten und Einzelheiten bekannt, die das Bild von der Welt präzisierten. Manches ging verloren oder wurde aufgrund des brisanten Inhalts lange geheim gehalten. Die großen Seefahrernationen standen im ständigen Wettstreit um Gebiete, Reichtum, Macht und waren nicht unbedingt daran interessiert, ihr Wissen weiterzugeben.

Gerade deshalb geht von alten Karten eine Faszination aus. Das ‚Fremde’ ist aus der Ferne betrachtet stats anders und weckt unsere Neugier. Bis in den letzten Winkel wollen wir vordringen, das letzte Geheimnis der Erde entlocken.

Die älteste öffentlich-wissenschaftliche Bibliothek des Freistaates Sachsen kann auf eine über 500jährige Geschichte zurückblicken. Mit ihrer Ersterwähnung 1498 hat sie ein ähnliches Alter wie die älteste gezeigte Karte. Die Kartensammlung der Ratsschulbibliothek verfügt über Drucke der wichtigsten und bedeutendsten Kartenmacher – Hartmann Schedel, Claudius Ptolemäus, Francesco Rosselli, Martin Waldseemüller, Sebastian Münster, Peter Apian, Henricus Hondius, J. M. Hase, Tobias Conrad Lotter und andere.” (Aus dem Vorwort des Ausstellungskataloges)

In der Ausstellung wird, neben vielen anderen historisch bedeutenden Karten, auch Francesco Rossellis Weltkarte aus dem Jahre 1508 zu sehen sein.

Sie ist die erste, die alle 360 Meridiane und 180 Breitengrade umfasst sowie die erste, die die gesamte Oberfläche der Erdkugel in die Form eines geographischen Gitters einordnet. Mit der ovalen Projektion der Karte debütierte ein neuer kartographischer Entwurf, der später von vielen bedeutenden Kartenmachern übernommen wurde.

Rosselli ist außerdem der erste Kartograf, der die Entdeckungen der 4. Reise (1502–03) des Christoph Kolumbus berücksichtigte.

Von der Karte existieren drei unkolorierte und zwei kolorierte Exemplare, in Greenwich (England) und Zwickau.