Fotografien des 19. Jahrhunderts aus Asien
Die ausgewählten Fotografien aus Asien vermitteln einen kleinen Einblick in zwei verschiedene Fotosammlungen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die sich in den Sondersammlungen der UB Leipzig befinden. Gezeigt werden Fotografien aus dem Nachlass des sächsischen Kaufmanns und Diplomaten Richard von Carlowitz (1820–1886). Carlowitz kam bereits im Jahr 1843 im Rahmen einer Handelsexpansion nach Asien und erkundete vor allem die Märkte in Indien, auf den Philippinen und in China. Die Fotosammlung von Carlowitz konzentriert sich zwar hauptsächlich auf Landschaftsdarstellungen, z.T. auch über den asiatischen Raum hinaus, doch zeugen vor allem die Personenporträts von der für das 19. Jahrhundert typischen Neugier an exotischen Lebenswelten. Insgesamt beinhaltet die Kollektion 133 Einzelfotografien, ein Fotoalbum des chinesischen Fotografen Chun Afong (1825–1906) über einen Taifun in Honkong sowie ein Album über chinesische Handelsware der Firma Carlowitz & Co., die Carlowitz 1846 im südchinesischen Kanton gründete. Von einem besonderen Reiz des Exotischen, welches ähnlich einer "Völkerschau" bildhaft in Szene gesetzt wird, zeugen außerdem die Fotografien im oberen Teil der Vitrine. Diese Darstellungen wurden dem Bildband "Racentypen und Thiere" entnommen, der 1940 von dem Buchhändler Anton Hiersemann antiquarisch erworben wurde. In dieser Sammlung von insgesamt 129 Fotografien überwiegen Gruppenbilder und Einzelporträts, die authentische Einblicke in die Alltagswelt fremder Kulturen suggerieren und zugleich die enorme westliche Faszination an der Fremdheit der asiatischen Welt festhalten. Diese Bilderkollektion dokumentiert die Inszenierung fremder Kulturen im aufkommenden Rassendiskurs des 19. Jahrhunderts äußerst eindrucksvoll und fokussiert primär den indischen Raum.